Hallo zusammen, keine Ahnung, ob das hier noch gelesen wird...ich hoffe es. Ich habe seit mittlerweile 6 Jahren Genitalherpes. Mit vielen und heftigen Ausbrüchen. Nachdem ich es mehrfach beim Frauenarzt angesprochen habe, mir aber einfach der Mut fehlte während eines Ausbruchs hin zu gehen, habe ich mich heute getraut. Nach 6 Jahren mit Ausbrüchen alle 4-8 Wochen. Ohne Fahrradfahren (weil das ein Trigger ist), ohne Sex (weil ich mich komplett zurückgezogen habe). Nach Frusttrinken (mache ich aber seit 2 Jahren nicht mehr) und Frustessen, habe ich mich heute dorthin getraut. Ich hatte vor ein paar Wochen Corona und seitdem habe ich quasi einen Dauerausbruch und heute kam ich an den Punkt, da ich es nicht mehr ertrage. Dieser Besuch war mit viel Mut aber auch viel Hoffnung verbunden. Ich habe gehofft, dass sie mir Valaciclovir oder Famciclovir verschreibt. Stattdessen gab sie mir Aciclovir, die Creme. Als ich nach Tabletten gefragt habe, hat sie gesagt, dass das nur bei einem Erstausbruch verschrieben wird und als eine Art Dauermedikation gleich gar nicht. Das würde hier in Deutschland nicht gemacht und sie würde keinen Arzt kennen, der das machen würde. Dabei habe ich hier doch schon von Leuten gelesen, bei denen das möglich war. Ich sitze hier und weine während ich das schreibe. Ich möchte endlich wieder Fahrradfahren, Sport machen, mich wohlfühlen können in meinem Körper. Aber mit ständigen Schmerzen kann ich mich einfach nicht überwinden. Und ja, ich möchte auch wieder offen für einen Partner sein und die Chance auf eine einigermaßen unberschwerte Partnerschaft haben können. Und ja, dazu gehört auch Sex. Ich bin traurig, ich bin verzweifelt. Ich möchte so nicht dauerhaft leben, denn das Leben ist so nicht lebenswert für mich.
Hi Bubbles, was Deine Ärztin sagt stimmt nicht. Dauermedikation in Deutschland ist üblich und funktioniert mit Acyclovir Tabs in den meisten Fällen gut. Am einfachsten wäre es, Du sucht dir eine Praxis für Infektologie oder ruft bei der Kassenärztlichen Vereinigung an. Die suchen Dir eine Praxis raus. Du musst einfach nur einen Arzt finden der sich damit auskennt.
Wenn Du weitere Fragen hast, schreibe ruhig hier. Mir wäre eine Praxis in Stendal bekannt, eine in Hamburg. Solche Praxen sind meist auch Schwerpunktpraxen für HIV Infektionen. Einfach abtelefonieren wäre auch eine Idee.
Aciclovir wird jeweils für drei Monate verschrieben, danach holt man sich ein neues Rezept beim Arzt. Kosten pro Monat € 5,-. Verträglichkeit in der Regel super. Aciclovir wird nur in befallenen Zellen. Ich habe es viele viele Jahre bekommen und hatte nie Probleme. Frau ebenfalls. Mittlerweile bin ich nach Teilnahme an einer Studie für ein Herpes Medikament (monoklonaer Antikörper) aber beschwerdefrei.
vielen Dank für Deine Antwort! Ja, so hatte ich es auch anderen Posts rausgelesen. Mal schauen, ich wohne im Süden, da werde ich mich mal daran machen und suchen, wer mir helfen kann. Immerhin kam jetzt bei der Untersuchung raus, dass alles gerade irgendwie nicht so richtig läuft und ich zusätzlich noch eine bakterielle Vaginose und eine Pilzinfektion hatte. Sie meint, dass die Coronainfektion die Schleimhäute so angreift und eben auch die im Genitalbereich und das mein Körper dadurch gerade so aus dem Takt ist. Ausserdem hat sie nochmal bestätigt, dass es sich um HSV 2 handelt. Ich habe also jetzt erst Antibiotikum, dann ein Pilzmedikament. Dann hat sie mir jetzt noch Aciclovir mitgegeben, Creme und Tabletten. Die Tabletten aber nur für eine Woche, um zu schauen, ob es sich dann alles etwas beruhigt. Nichtsdestotrotz würde ich eine Dauermedikation wollen. Zum einen hatte ich auch vor Corona ständig Ausbrüche. Zum anderen soll es ja auch die allgemeine Virenlast senken, sodass ein potentieller neuer Partner (nicht dass das momentan schon zur Debatte stünde) sich weniger wahrscheinlich ansteckt. Das was Du über die Studie schreibst, macht Hoffnung. Ich habe es direkt mal gegoogelt. Da kann man ja nur hoffen, dass die Studie weiterhin positiv verläuft und sie das Medikament irgendwann in den nächsten 5(?) Jahren auf den Markt bringen.