Hallo ihr, wie auch schon eine Autorin vor mir, denke ich gerade "endlich habe ich euch gefunden". Ich bin schon vor Monaten auf dieses Forum hier gestoßen, habe es leider nur nicht mehr gefunden - bis heute! Liegt wohl auch daran, dass das Thema Herpes für mich die letzten Monate keine große Rolle mehr spielte. Aber seit ein paar Tagen habe ich wieder das Gefühl, dass es bei mir ausgebrochen ist. Es sind Bläschen vorhanden und ich glaube mein Lymphknoten in der Leiste ist seit heute Abend angeschwollen. Dies wäre mein zweiter (wissentlicher) Ausbruch. Wissentlich, da ich auch gelesen habe, dass manche Ausbrüche gar nicht gemerkt werden. Vor 1,5 Jahren war mein Erstausbruch. Damals wie heute immer noch.. ja wie soll ich sagen.. schockierend und belastend. Viele Gedanken, die ich mir schon gemacht habe, wurden hier von einigen Leuten auch schon benannt.
Kurz zu mir.. ich bin weiblich, 22 Jahre alt und Studentin. Ich habe immer sehr auf Verhütung usw. geachtet, aber leider hat das alles nichts geholfen. Angesteckt habe ich mich wahrscheinlich bei meinem Freund. Damals war es nicht ganz klar wieso, denn er meinte er hätte kein Herpes. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich möchte ihm eigentlich nichts unterstellen, aber mein Vertrauen bröckelt im Moment. Es läuft sowieso schwierig im Moment, weswegen ich das Thema auf keinen Fall ansprechen will/kann. Und so komme ich auch auf den nächsten Punkt.. Was ist, wenn wir uns mal trennen sollten.. Wie soll ich jemals wieder einen anderen (Sexual-)Partner finden? Mein großer Traum ist Kinder zu bekommen. Das war schon immer mein Sinn des Lebens und meist verdränge ich das mit dem Herpes, aber manchmal kommt der Gedanke auf, dass er mein ganzes weiteres Leben beeinflusst. Ich möchte jetzt nichts dramatisieren. Aber ich kann mir schwer vorstellen einem Menschen wieder so viel Vertrauen zu schenken und das einfach anzusprechen. Ich habe es auch bisher nicht in meinem Freundes- oder Familienkreis angesprochen. Das Thema ist mir viel zu unangenehm und leider auch sehr stigmatisierend. Nun hoffe ich Zuversicht und etwas Hoffnung zu gewinnen, wenn ich mich hier Leuten etwas anvertrauen kann. Ich hätte auch nie gedacht jemals etwas in ein Forum zu schreiben, aber es hat sehr entlastet (denn wie man sieht, schreibe ich nachts, da ich aufgrund der vielen Gedanken um die Krankheit nicht einschlafen konnte).
Ach ja zuletzt noch etwas.. meine Erfahrung mit dem bzw. der FA: da meine normale FA in der Akutphase des Erstausbruches nicht da war, musste ich zu einem anderen der Gemeinschaftspraxis. Ich fühlte mich etwas unwohl, aber ich wollte einfach schnell Hilfe. Er war aber sowas von kühl. Hat nur gesagt ja ist Herpes. Für mich war das ein Schock in dem Moment und er hat nichts weiter gesagt. Keine Aufklärung. Nichts. Dann habe ich mir eingeredet es sei kein Herpes (obwohl ich Fieber, angeschwollen Lymphknoten, Bläschen, Schmerzen beim Wasserlassen usw. hatte) und bin nach ein paar Wochen nochmal zu meiner normalen FA. Ich war eigentlich sehr wütend und wollte mich über den anderen FA beschweren, weil er mich einfach hat gehen lassen ohne mal darüber nachzudenken, dass man diese Diagnose vllt. nicht einfach so wegsteckt. Ja letztlich war ich aber wieder so eingeschüchtert, dass ich nichts gesagt habe. Mir wurde aber nie Blut abgenommen oder ein Abstrich gemacht. Aufgrund eines Umzuges und der Angst mich wieder einem FA anzuvertrauen bin ich nun seit einem Jahr nicht mehr zu einem FA hin. Natürlich müsste ich mir auch erstmal wieder einen neuen suchen, da ich nun in einer anderen Stadt wohne. Ich weiß das ist dumm und das möchte ich auch wieder ändern.. vielleicht könntet ihr mir ein wenig gut zu reden?? Ich weiß das hört sich hilflos an, aber so fühle ich mich auch etwas..
auch dir willkommen hier in unserer Runde. Es ist schön, wenn man Gleichgesinnte trifft
Wie geht es dir? Ist es zu einem Ausbruch gekommen?
Zitat Ich möchte ihm eigentlich nichts unterstellen, aber mein Vertrauen bröckelt im Moment.
Vielleicht hast du es auch in anderen Foren gelesen - es kann durchaus sein, dass du den Virus schon länger in dir hast und er einfach vor 1,5 Jahren ausgebrochen ist. Das bedeutet, dass du dich vielleicht bei jemand anderem angesteckt hast. Oder dein Freund trägt den Virus in sich und weiß es gar nicht - auch das ist eine Möglichkeit. Es kann also deshalb wirklich sein, dass er dich nicht anlügt und ehrlich zu dir ist.
Zitat Was ist, wenn wir uns mal trennen sollten.. Wie soll ich jemals wieder einen anderen (Sexual-)Partner finden? Mein großer Traum ist Kinder zu bekommen. Das war schon immer mein Sinn des Lebens und meist verdränge ich das mit dem Herpes, aber manchmal kommt der Gedanke auf, dass er mein ganzes weiteres Leben beeinflusst.
Ach, ich verstehe dich so gut. Das waren alles meine Gedanken, als ich damals vor ein paar Jahren mit 19 (!) die Diagnose bekam. Was nun? Wird mich je wieder jemand attraktiv finden? Wird mich jemand lieben, obwohl ich GH hab? Kann ich Kinder bekommen?
Ich kann dir nur sagen: Ja, Ja und Ja. Glaub mir, solltet ihr euch wirklich einmal trennen, wird der Mann kommen, der dich so lieb hat, wie du bist und für den GH kein Problem ist. Ich hatte damals sooo unglaublich Angst, als ich meinem jetzigen Freund gestanden hab, dass ich HG hab - ich machte damals sogar den Fehler und hab es ihm erst gesagt, nachdem wir schon mehrmals Sex hatten (zwar ohne Ausbruch und immer mit Kondom, aber ihr wisst ja, dass das nichts heißt). Und er hat es problemlos akzeptiert. Schau, boerdi, natürlich ist Sex Teil des Lebens - das wird es auch mit GH sein und auch problemlos - aber einen Partner oder eine Partnerin macht viel mehr aus als das. Das ist zum Beispiel Vertrauen, Humor, gute Gespräche, einfach ein angenehmes Gefühl, mit dem anderen zusammen zu sein. Und das überwiegt unseren doofen GH bei weitem.
Und auch beim Thema Kinder kann ich dich beruhigen: All meine Recherchen haben ergeben, dass es für das Kind ein ganz, ganz geringes Restrisiko gibt, wenn der GH schon VOR der Schwangerschaft aufgetreten ist. Und solltest du wirklich bei der Geburt einen akuten Ausbruch haben, hilft die Medizin Such dir am besten einfach einen netten Gynäkologen, dem du deine Sorgen anvertrauen kannst.
Also, alles in allem: Wir sind nach wie vor ganz "normale" Menschen. Der GH wird unser Leben vielleicht manchmal ein bisschen beeinflussen, aber nicht behindern. Lass den Kopf nicht hängen und vielleicht findest du eine Vertrauensperson - Mama, Freundin, Psychotherapeut - der du dich anvertrauen kannst, wenn du das möchtest. Ansonsten hör ich mich hier gerne deine Sorgen an
ja, es wird alles wieder gut. Nein, es ist alles gut! Ich weiß, du fühlst dich gerade nicht so, aber du hast Glück! Zwei Ausbrüche in 1,5 Jahren sind eine echt gute Quote! Wenn du dich hier im Forum umguckst, gibt es Leute, die alle drei Wochen mit dem Herpes zu kämpfen haben. Und das sage ich nicht, um deine Probleme herunter zu spielen! Auf keinen Fall! Ich weiß wie es dir geht und es ist schrecklich! Ich will dir Mut machen. Dein Körper scheint mit dem Herpes sehr gut umgehen zu können, und das schon nach dem ersten Ausbruch. Das bedeutet, dass er dich in Zukunft auch selten heimsuchen wird, und das ist das wichtigste! Und genau wie Roja gesagt hat: Du kannst dein Leben normal weiter führen. Es werden ein paar Hürden auf dich zukommen, aber darüber machst du dir dann Gedanken! Falls du mal einem neuen Partner dein Geheimnis anvertrauen wirst, wird es halb so schlimm werden! Inzwischen haben wir viele hier im Forum, die dieses "erste Gespräch" schon hinter sich haben und gute Erfahrungen gemacht haben. Wenn du deinem Gegenüber erklären kannst, was Herpes wirklich ist, ruhig und sachlich (auch wenn bestimmt sehr unsachliche Tränen fließen werden), dann wird er all die dummen Gerüchte und Vorurteile über Herpes vergessen und entspannt sagen können, dass er dich liebt und dich will, ob mit oder ohne Herpes. Und Kinder wirst du auch bekommen können. Wichtig ist nur, dass deine Ärztin Bescheid weiß und das du gut untersucht wirst, um so eine Ansteckung zu verhindern. Aber das wird alles. Und keine Sorge: Das sind alles Gedanken, die wir anderen uns genau so gemacht haben. Deine Verzweiflung ist ganz normal und wird schon bald einer Gelassenheit und Kompetenz in Sachen Herpes weichen Schritt 1: Such dir einen neuen Frauenarzt! Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig! Du kannst ja alle abklappern, bis du jemanden hast, bei dem du dich wohl fühlst. Aber setz nicht deine Gesundheit aufs Spiel, weil du dich nicht zum Arzt traust. Denk immer daran: Die haben schon viel Schlimmeres gesehen, als eine junge Frau mit Herpes.