Hallo ihr Lieben, das ist Teil 1 eines ewig langen Textes:
ich bin 31. Mich hat es Anfang 2014 "erwischt". Ich hatte das Jahr zuvor Probleme mit leichten, immer häufiger auftretenden Schwindelanfällen & nachdem ein HNO diagnostizierte, dass mein rechtes Gleichgewichtsorgan im Ohr vom Herpes Zoster befallen ist, wurde mir Cortison verschrieben. Auch wenn es nur 5mg/Tag waren, hat es vermutl. mein Immunsystem sehr beeinträchtigt, sodass HG ausbrach. Jetzt könnte ich vermuten, dass ich vom HG bis heute nichts wüsste, wäre das Cortison nicht gewesen. Aber das Ganze hatte sich überschnitten mit einem "netten Abend" mit jmd den ich schon länger kannte. Man verstand sich ganz gut und irgendwann kam es dann zu dem besagten Abend bei dem wir geschützten Verkehr hatten. Ca. 2 Wochen später dachte ich zunächst ich hätte eine Blasenentzündung. Nach 3-4 Tagen war der Druck wieder weg & es fing an mit einer leichten Hautrötung, die ich noch auf meine Reiterei geschoben habe. Ich habe ein Pferd &irritierte Haut/wunde Stellen waren nichts Ungewöhnliches für mich. Dazu kamen dann leichte Gliederschmerzen von denen ich erst dachte es wäre Muskelkater, weil ich in der Woche sehr viel Sport getrieben hatte. Ich war gerade mal 1 Jahr Single & hatte zu mir zurück gefunden, gerade durch sehr viel Sport. der vermeintliche Muskelkater wurde immer schlimmer, so dass ich Ibu 600 einwerfen musste um überhaupt noch arbeiten zu können. Dazu kam, dass die Hautrötung anschwoll & sich pünktlich zum WE ein Geschwür gebildet hatte. Freitags abends saß ich also googelnd &heulend in meiner Wohnung, schon vermutend, dass es sich um HG handelt. Ich habe das WE dann mit Schmerztabletten überstanden &gleich montags morgens bei meiner FA angerufen, bei der ich dann ein paar Stunden später einen Termin hatte. Über das WE hatten sich die Bläschen so sehr ausgebildet, dass meine FA kein 2. Mal hin gucken musste um HG zu erkennen. Ich habe natürlich zu weinen angefangen & war nervlich einfach nur am Ende. Ich hatte mich immer geschützt, außer in Beziehungen, aber wie wir ja mittlerweile wissen, können gerade wir Frauen es auch trotz Kondom bekommen. Ich weiß bis heute nicht woher ich es habe. Denn der Herr vom netten Abend sagt er habe nichts &sei gesund. Aber auch hier wissen wir, dass viele es schlicht nicht wissen, dass sie es haben. Naja, es kann letztendlich auch tatsächlich nur ein zufälliges Timing gewesen sein, was mir allerdings ihm gegenüber heute noch Hassgefühle beschert. Ich denke mir hin &wieder, hättest du den Abend doch einfach zuhause verbracht. Aber man kann nichts rückgängig machen &muss Dinge annehmen wie sie sind.
Für mich brach damals eine Welt zusammen. Ich heulte vor meiner FA, als gäb's kein Morgen mehr. Sie hatte mich dann gesagt, das ist doch alles halb so schlimm, das sei nichts Verwerfliches, ich könne doch gar nichts dafür & ich würde gar nicht glauben wie viele Menschen das hätten. Naja, das beruhigt dann minimal &verwundert zugleich. Aber klar ist es auch ihre Aufgabe einen zu beruhigen. Als ich dann wieder halbwegs sprechen konnte, fragte ich so Sachen wie "was ist, wenn ich irgendwann mal einen neuen Partner habe?" als Antwort kam, dass ich diesem nichts sagen müsste, dass ich mit Kondom verhüten könnte, aber auch ohne & dass es "rein theoretisch" möglich ist den anderen anzustecken, aber eben auch nur rein theoretisch, wenn man gerade keinen Ausbruch hat. Das hatte mich dann vorerst mal wieder etwas beruhigt. Nach dem Besuch bei der FA habe ich mit sehr engen Freundinnen & meiner Mutter darüber gesprochen, was mir sehr half. Alle fanden/finden es alle nicht schlimm &umarmen mich auch heute noch wie früher, vor dem HG. Das Aciclovir schlug sehr gut an, Zink gabs noch dazu & eine Krankmeldung. Ich war dann Monate später bei der Routine Vorsorgeuntersuchung bei der FA &hatte bis dahin keinen erneuten Ausbruch. Sie sprach das Thema nochmals an & ich hatte ihr gesagt, dass ich den HG mittlerweile akzeptiert hätte. Sie sagte im Prinzip nur "Na also!". Da ich danach eh erstmal keine Lust auf Männer hatte, war alles total ok. Ich hatte keine weiteren Ausbrüche & mit der Zeit gab es immer mehr Tage in Folge an denen ich nicht daran dachte. Auch bis heute, habe ich keinen weiteren Ausbruch gehabt, zumindest keinen sichtbaren. Was ich seither immer wieder mal habe, ist ein Stechen in der linken Schamlippe. Wenn die rasierte Haut mal juckt, schaue ich immer sofort nach und beobachte. Bisher waren es nur Hautirritationen vom rasieren. Keine geröteten Flächen oder sonst was. Aber es ist echt bescheuert, wie paranoid man wird, wenn man weiß, dass man da was hatte/hat. Vor dem HG hat es da unten sicherlich genau so oft gepiekst, man hat sich nur so gar nichts dabei gedacht, außer, dass es wohl vom rasieren kommt. Es ging mir also die letzten Monate sehr gut. Mein Leben hat sich nicht zu "vorher" unterschieden.
[color=#009900][font='Georgia, Times New Roman, Times, serif'] # Life is like riding a bicycle. To keep your balance, you must keep moving! #[/font][/color]
Vor knapp 2 Monaten habe ich nun einen sehr tollen Mann kennen gelernt, der mittlerweile auch mein Freund ist Wir haben von Anfang an gemerkt, dass das nicht nur "irgendwas" ist, sondern etwas ganz Großes. Wir redeten von Anfang an über alles. Aber das Thema HG habe ich anfangs noch hinten angestellt & mich gut gefühlt mit der ganzen Situation. Zumal ich ja seit dem 1. Ausbruch nichts mehr hatte. Wir haben von Anfang an mit Kondom verhütet, weswegen mein Unterbewusstsein mich auch nicht gleich gezwungen hat es ihm zu sagen. Aber nachdem wir das Thema Verhütung/HIV auseinander genommen hatten &klar wurde, dass es wirklich sehr ernst zwischen uns beiden ist &er mir verdeutlicht hat, wie wichtig ihm Schutz ist, war klar, dass jetzt oder nie der Zeitpunkt ist, es ihm zu sagen. Ich hätte ihn nicht anlügen wollen à la "vertragdie Pille nicht, also weiter mit Kondom". wollte sowieso von Anfang an keine Geheimnisse vor ihm haben. Mir ging der HG nicht mehr aus dem Kopf. Ich konnte mein Gedankenkarussell noch etwas handeln, aber vor 1,5 Wochen war es nicht mehr auszuhalten. Ich bin spät abends noch zu ihm gefahren um es ihm zu sagen, nachdem ich mich vorher mit 2 meiner Freundinnen unterhalten hatte, wie sie das angehen würden. Beide haben mich ermutigt zu sagen was Sache ist. Nachdem ich vor meinen Mädels dann genug geheult hatte, bin ich also spät abends noch zu ihm gefahren. Habe dann einfach angefangen ruhig, ohne Panik, zu erzählen. Er hat gar nicht gleich verstanden, was ich ihm da erzähle & dann war er natürlich erstmal baff. Ich konte ihm nur hin &wieder in die Augen schauen & darin war überwiegend Sanftmut zu erkennen. Nachdem alles draußen war meinte er, dass er sich darüber erstmal informieren möchte. Er kann mir jetzt nicht viel dazu sagen. Was absolut ok war. Ich meine, was erwartet man, wenn man es dem anderen sagt & das ein Thema ist, mit dem man sich vorher noch nie beschäftigt hat. Ich weinte dann doch noch vor ihm. Ich hatte so Angst ihn zu verlieren. Ich habe mich in diesen Mann so sehr verliebt, dass das "Schlimme" nach wie vor nicht ist, dass ich HG habe, sondern dass ich ihn damit anstecken könnte. Auch wenn man mit Kondom - & wie ich hier schon gelesen habe mit angelassener Boxershort - das Risiko auf ein Minimum reduzieren kann. Wir möchten beide 2 Kinder. Er wünscht sich so sehr eine intakte Familie, so wie er sie hatte/hat & ich auch. bin froh, dass es trotz HG viele Möglichkeiten gibt mit geringem Risiko Kinder zu zeugen &auch zu bekommen, egal ob via Kaiserschnitt oder normal. es gibt ja sicher auch genügend Frauen die Kinder bekommen haben, ohne zu wissen, dass sie HG haben & sicher auch genügend Frauen die es wissen & trotzdem gesunde Kinder zur Welt gebracht haben. Wir haben erst am WE sehr ausführlich & offen nochmal über das Thema gesprochen, da ich über das WE auf Städtereise war & mein Gedankenkarussell sich wieder mal drehte ohne Ende. Er findet es alles nicht so schlimm, da er merkt/weiß/spürt, dass ich nicht leichtfertig mit dem Thema umgehe. Natürlich nicht, ich liebe diesen Mann schon nach so kurzer Zeit&ich weiß welche Verantwortung ich ihm gegenüber habe. Es stand nicht zur Debatte es ihm nicht zu sagen. Denn wenn er sich dann anstecken würde, sagt man dann "Ähm ja, da war was - Überraschung!" oder ich werde irgendwann schwanger & ich sage ihm dann "Überraschung!" Nein , das kam nicht in Frage. Er weiß, dass er nun viel dazu beitragen kann, dass ich mir keinen Stress deswegen mache. Dass meine Psyche entsprechend stabil bleibt. er hat mir auch schon verdeutlicht, dass er mich trotzdem nach wie vor sehr attraktiv findet & die körperliche Anziehungskraft der Wahnsinn ist. Ein weiteres Plus ist, dass Oral für ihn sehr wichtig ist & das harmoniert hervorragend &es besteht keine Gefahr für ihn. Ich verzichte im Moment gerne & genieße selbst Petting. Habe trotzdem mit der Pille angefangen, damit wir doppelten Schutz haben, dass kein Kind im Anmarsch sein kann, bis wir uns sicher sind, dass wir heiraten wollen etc. [font='Trebuchet MS, sans-serif']Außerdem habe ich mir am WE so viel seelischen Stress gemacht, dass ich tatsächlich dachte, da kommt was. Immer wieder leichtes Stechen in der linken Schamlippe, dann kam jucken dazu, brennen... naja, letztendlich ist es dank dem heißen Wetter & Synthetikunterwäsche "nur" ein Pilz. Habe mir aber trotzdem gestern bei meiner FA ein Rezept für Aciclovir geholt (man fühlt sich einfach gleich wieder weniger "krank"). On top kommt gerade noch eine Angina wegen der ich seit heute Antibiotika nehmen muss. Meinem Hausarzt wollte ich allerdings nicht sagen, dass mich jetzt nicht nur nervt, dass ich eine Angina habe. Mit ihm habe ich im September ein Gespräch, das er Patienten anbietet, denen er anmerkt, dass sie sich über die letzten Jahre seelisch positiv verändert haben. Er möchte die "Bernsteine" seiner Praxis näher kennen lernen. Das bringt beide Seiten weiter, ihn als Arzt & mich als Patient. Ich habe schon überlegt, ihm während des Gesprächs vom HG zu erzählen. Wer weiß, ob mich das dann nicht noch weiter vorwärts bringt!?[/font] [font='Trebuchet MS, sans-serif']An & für sich muss ich sagen, dass ich gut mit dem Thema umgehen kann. [/font][font='Trebuchet MS']Klar hab ich leicht reden, da ich seit dem 1.HG keinen erkennbaren Ausbruch mehr hatte &somit ein normales Leben führte. Es war auch keine Sorge da, jmd anstecken zu können. [/font][font='Trebuchet MS']Ich kann fast sagen, dass ich dankbar bin dafür, dass es mir passiert ist. Ich achte seither viel mehr auf mich selbst. Gut, ein Bandscheibenvorfall kommt noch dazu, da achtet man dann auch doppelt auf sich und treibt viel Sport etc, was sich allgemein positiv auf Lebensgefühl&Gesundheit auswirkt. [/font]Ich habe wahnsinnig tolle Freundinnen die sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben, die es nicht wirklich schlimm finden, auch wenn sie es jetzt selbst hätten. Alle 3 waren der Annahme, dass mein Freund mich deswegen nicht verlassen wird & sie haben ihn richtig eingeschätzt. Aber Sex nun natürlich erstmal nur mit Kondom. Ich will für ihn die Ruhe bewahren &so weiter machen wie bisher. Hoffentlich weiterhin ohne Ausbrüche. [font='Trebuchet MS, sans-serif']HIV ist geklärt, negativ. Schon mal "ebbes". gell? Jetzt kläre ich gerade mit einem unabhängigen Labor, ob ich wegen der Einnahme von Aciclovir & Antibiotika den HSV Bluttest machen kann oder noch warten muss. Ich möchte wissen, ob es tatsächlich HSV2 ist oder doch "nur" der 1er. Mein Freund fände den 1er nicht schlimm, da er schon oft in seinem Leben Lippenherpes hatte. Wird bestätigt, dass es HSV2 ist, ja mei, der Annahme war ich bisher die ganze Zeit, weil meine FA ja nur eine Sichtkontrolle gemacht hat, kein Blut abgenommen hat. Am 30.7. habe ich nun außerdem ein Beratungsgespräch mit meiner FA bzgl. Partnerschaft/Verhütung/Familienplanung. Da werden mein Freund &ich einige Fragen aufschreiben, die ich dann mit ihr kläre. Ist das Gespräch nicht zufriedenstellend, werde ich andere Frauenärzte aufsuchen. Ich habe irgendwo natürlich die Hoffnung, dass es nur HSV1 ist. Denn das würde auch erklären, warum ich seit dem 1. Ausbruch nichts mehr hatte. Warum ich selbst bei starker Grippe mit anschließenden 2 maligen heftigen Erkältungen keinen Herpesschub bekommen habe. Denn sollte nicht gerade dann der Herpie 2 sein Bestes geben? Hm... auch dieser Roman hier hat mir wieder ungemein geholfen mich etwas besser zu fühlen. Wir haben ja echt nichts, was andere umbringt. Es ist lästig, vor allem die Gedanken sind lästig. Aber hey, wir haben kein Krebs oder sonstiges. Wir sitzen nicht im Rollstuhl, haben scheinbar alle genügend Geld für Laptop/Smartphone, Internet und Co. ES GEHT UNS GUT! Wir leben & jeder wird irgendwann wieder Lieben. Wir müssen uns nur trauen! Ich habe eine Freundin, die z.B. nicht weiß, ob ihr Mann früher oder später im Rollstuhl landen wird, ob er zum Pflegefall wird, da er eine Muskelkrankheit (Gendefekt) hat, die nur sehr wenige Menschen auf dieser Welt haben. Gerade sie sagt "was ist schon ein Herpes dagegen?" Und sie hat verdammt nochmal recht...[/font]
[font='Trebuchet MS, sans-serif']In diesem Sinne... Accept it. Denn es isch wie's isch.[/font]
[color=#009900][font='Georgia, Times New Roman, Times, serif'] # Life is like riding a bicycle. To keep your balance, you must keep moving! #[/font][/color]
Na das nenn ich mal eine Abendlektüre. Schön, dass du mit deinem Herpes so wenig Probleme hast. Wenn er so selten kommt ist das Lebem gleich viel entspannter. Willkommen im Forum, bin gespannt wie es in deiner Beziehung weiter läuft