schön, dass man hier offen mit Mitbetroffenen reden kann, denn die Meinungen der Unbetroffenen sind manchmal einfach wenig hilfreich für mich, leider. Von: ist doch nicht so schlimm bis fieseste Schuldzuweisungen nach dem Motto von nichts kommt nichts habe ich schon alles gehört oder gelesen und dieses Urteilen macht mich traurig.
Zu meiner Geschichte: Es war damals zur Weihnachtszeit und ich war kurz vor Fertigstellung meines Diploms. Quasi in einer kurzen Verschnaufpause auf Heimaturlaub. Da bekam ich Fieber, was im Winter ja nicht ungewöhnlich ist. Dazu bemerkte ich dann aber schnell dieses Jucken und dann wahnsinnig schmerzhafte Bläschen und hab das gleich gegoogelt. Als ich das alles gelesen habe, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Ich bin erst dem Missverständinis erlegen, dass ich gar keine Kinder, also keine eigene Familie haben kann. Gott sei Dank ist das nicht so. Nur leider hat sich die böse Vorahnung trotzdem bis heute bewahrheitet: Ich bin ohne Partner und ohne Familie. Schwer war das vor allem in der Anfangszeit. In meinem Freundeskreis waren alle sehr schnell mit der Familiengründung. Das war natürlich nochmals zusätzlich eine Belastung, weil ich mich dadurch unter Druck gesetzt fühlte. Von wem ich mich angesteckt hatte, habe ich nie erfahren. Mein damaliger Partner jedenfalls sagte mir, er habe sich testen lassen und er hätte es nicht. Ich habe mich lange versteckt und zurück gezogen. Es hat auch sehr an meiner Psyche genagt und darauf war ich nicht vorbereitet, weil ich zuvor niemals deprimiert war und deshalb nicht damit umgehen konnte. Es ging soweit, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte und in der Klinik war und völlig ratlos, wie ich mich wieder aufraffen sollte. Mein Diplom habe ich jedenfalls verschieben müssen und es dann nachgeholt. Danach bin ich umgezogen. Ich dachte vielleicht mit dem Beginn des Berufslebens und der neuen Stadt würden diese Gedanken von selbst nach lassen. Aber tatsächlich fühlte ich mich in den kommenden Beziehungen immer minderwertig. Ich dachte immer, ich müsste noch mehr geben, um das Defizit auszugleichen, das ich mitbringe,... Seltsame Gedanken. Dabei ist ein Mensch in einem kranken Körper immer noch liebeswürdig für seine Charaktereigenschaften, für die er verantwortlich ist, und für die Dinge, mit denen er sonst noch beschenkt wurde, für die er nicht verantwortlich ist. Trotzdem ist Herpes für mich immer noch nicht so einfach, wie ich mir das wünsche. Und es ist nicht nur der Körper, der sich verändert. Ich bin froh, dass ich hier durch das Forum die Gelegenheit habe , mich mit anderen auszutauschen. Vll. entwickelt sich ja auch etwas in der realen Welt. Ich fände ein Treffen und einen direkten Austausch sehr wertvoll und würde mich freuen, wenn sich ein kleines Grüppchen bilden würde.:) Ich komme übrigens aus Karlsruhe, falls hier jemand in der Nähe wäre, also in Süddeutschland, dann meldet euch, wenn ihr mal Zeit und Interesse habt!
ich bin froh, dass du dieses Forum gefunden hast, und ich hoffe, dass es dir hilft besser mit der "Krankheit" klar zu kommen. Wie haben deine Partner denn reagiert, wenn du ihnen davon erzählt hast? Liebe Grüsse Yasmin
Liebe p.d. Ich habe mich im April 2014 angesteckt... Seitdem hat HG mein Leben verändert. Am schlimmsten ist, nicht mit jemandem reden zu können. Meine freunde sind mir eine grosse Stütze, aber ich wünsche mir schon die ganze Zeit, mich mit jemand, der ebenfalls betroffen ist, austauschen zu können. Ich glaube, viele menschen sind betroffen, outen sich aber nicht... Es gibt ein tolles Buch aus USA, das ich mir besorgt habe. Live, love & thrive with herpes. Der erste satz lautet: may this book uplift the millions of women around the world who have been screaming in silence.
Das sagt alles.
Ich bin kurz davor, selbst eine Selbsthilfegruppe zu gründen, denn es gibt keine... Und wo sollen wir denn hin mit unserem Problem ?
Also p.d. - Ich wohne in Mannheim und würde mich gerne treffen ! Liebe Grüsse in den Süden ! und schönen Sonntag. ( hab seit gestern mal wieder einen Schub) , ich finde , man gewöhnt sich nicht dran....
Achtsamkeit ist ein lebenslanger Weg, der letztlich nirgendwohin führt - "nur" in dein innerstes Sein.