Hallo ihr Lieben, wer hier im Forum schon einiges gelesen hat, der weiß, dass auch ich (wie fast jede/r) nach meiner Diagnose vor 3 Jahren fix und fertig war: nicht nur Last mit Beschwerden, sondern vor allem große Angst davor es einem potentiellen Partner zu sagen und ich habe auch Ablehnung bei dem Versuch es zu tun erfahren. Es war alles dabei und für die Beschwerden hatte ich dann irgendwann einen Weg gefunden, mit dem ich leben konnte. Blieb nur immer noch die Sorge um eine neue Partnerschaft und Sexualität. Ich hatte mich gedanklich eigentlich davon verabschiedet. Bis jetzt. Ich finde hier müssen auch mal positive Neuigkeiten geschrieben werden, die wieder Hoffnung geben! Aber von vorne: Es gibt seit längerer Zeit jemandem in meinem Leben, den ich sehr mag, mit dem es jedoch alles auf freundschaftlicher Basis begann. Bis wir anfingen uns ganz klassisch zu daten. Alles recht langsam um sich kennen zu lernen. Aber dann kam der Punkt, an dem ich es ihm sagen wollte, weil ich das Gefühl hatte es könne sich mehr entwickeln. Ich habe mir unendlich lange den Kopf darüber zerbrochen wie ich es ihm sage, was ich ggf. zuvor falsch gemacht habe etc. Mir war kotzübel vor dem Gespräch weil ich wahnsinnige Angst vor seiner Reaktion hatte. Ich hatte es mir für einen Abend vorgenommen, an dem wir bei mir zum Abendessen verabredet waren. Und wie der Zufall es wollte, kamen wir in einem Gespräch auf Homöopathie. Damit habe ich für Herbes super gute Erfahrungen gemacht und das war für mich quasi das Stichwort. So habe ich das Gespräch auch angefangen: "du, Homöopathie ist ein gutes Stichwort. Ich würde dir gerne etwas sagen" Habe ihm dann gesagt, dass ich es mit ihm super schön fände und mir gut vorstellen könnte, dass sich dies weiter entwickelt. und mir wichtig ist, dass man offen und ehrlich miteinander ist und ich ihm daher von einem immer wieder kehrenden gesundheitlichen Thema erzählen wolle. habe ihm dann gesagt was es ist, habe immer wieder den Vergleich zu Lippenherpes hergestellt: da knutscht man ja auch nicht wild rum wenn man es hat sondern übt sich in Abstinenz - so wie bei Genitalherpes eben auch - hinsichtlich Sex. Habe ihm also gesagt was es ist, was meine Erfahrung ist, was ich dagegen tue (präventiv und im Akutfall) und was es bei mir triggert. Habe ihn anschließend gefragt ob er Fragen hat und ihn gebeten, dass er bei Fragen und Zweifeln bitte mit mir sprechen soll statt es mit sich selbst und dem Internet zu lösen.
Diesen kleinen Vortrag habe ich gedanklich 1 Mio mal geprobt und wusste ziemlich genau was ich sagen will und auch wie: ich wollte ihm die ganze Story erzählen mit Beispielen die er sich vorstellen kann, mit Lösungen (Medikamente etc.) und einer Erklärung (Trigger) und habe quasi damit geschlossen, dass ich sagte mir wäre es wichtig er weiß es frühzeitig, damit ich im Fall eines Ausbruchs offen mit ihm umgehen kann und nicht erst dann solch ein Gespräch führen muss. Ich habe mich innerlich total zusammen gerissen um das ganze zwar persönlich aber sachlich rüberzubringen und nicht total aufgelöst und tränenüberströmt (das war denke ich ein großer Fehler bei meinem ersten Versuch dies jemandem zu sagen).
Seine Reaktion war der Hammer! Er war toll! Hat mich gedrückt, mir versprochen, dass er mit mir spricht wenn ihm etwas durch den Kopf geht und hat gesagt, dass ihm das Thema total egal sei. Es sei gut dass ich es ihm gesagt hätte und meinte dann ganz locker: "na, wenn du dann mal etwas hast, dann haben wir halt keinen Sex. Und es geht auch nicht darum wir oft wir Sex haben. Alles gut. Mach dir keine Sorgen. " Ich konnte mein Glück nicht fassen! Ich hatte trotzdem erst noch Angst, dass er es sich anders überlegt wenn er ein paar Tage darüber nachgedacht hat. Aber nein! Gar nicht! Es gab Sex und er hat soeben auch den ersten Ausbruch miterlebt und ist prima damit umgegangen. Der Mann ist einfach toll!
Leute, es gibt Hoffnung! Es gibt wundervolle Menschen da draußen! Und was ich auch gelernt habe: jeder hat sein Päckchen zu tragen. Nachdem ich ihm also dieses Thema "gebeichtet" habe, nutze er die Gelegenheit mir auch 2 sehr persönliche Dinge, die ihn beschäftigen, zu sagen, da er dies auch mit sich rumgeschleppt hat und ihm wichtig war, dies auszusprechen.
Man schaut den Leuten nur vor den Kopf und Kommunikation ist der Schlüssel! Reden! Miteinander reden! Und auch ein bisschen "wie": nicht in Panik ausbrechen, sondern ruhig reden. Natürlich darf der andere wissen was einen beschäftigt und auch was einem Sorgen macht. Aber im ersten Gespräch ist es glaube ich vor allem wichtig Fakten zu klären. Emotionen kommen später von ganz alleine dazu.
Ich bin gerade einfach nur unendlich glücklich und froh und kann mein Glück immer noch nicht so ganz fassen.
Hiermit möchte ich allen Verzweifelten im Forum Mut und Hoffnung schenken! Kopf hoch und nur Geduld!
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine schöne Adventszeit!